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Muster - Ästhetische Kunstwerke der Natur | Vortrag Prof. Volkmann, Uni Bonn

Wir freuen uns sehr, dass wir Herrn Prof. Volkmann von der Universität Bonn (Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik) für einen BURN-IN Vortrag im Rahmen der Summer-Exhibitions im August 2019 gewinnen konnten!

In einem höchst spannenden, teilweise sicherlich recht kritischen Diskurs, gibt uns Volkmann Einblicke in die Evolution der Schönheit und Ästhetik der Natur, erörtert Zufall und Notwendigkeit der Selbstorganisation in dieser, beschreibt Blattstellungen, präsentiert schöne Muster (Evolution | Coevolution), zeigt Wissenschaftler als Künstler und analysiert die teilweise zwiespältige Beziehung von Künstlern zur Natur.

Zur Einstimmung eine kurze Vorschau


Prof. Volkmann | Bild: Albrecht Fuchs
Schönheit der Natur als Vorlage und Inspiration für Kunst und Wissenschaft, die Beispiele sind unendlich. Doch können Schönheit und Ästhetik auch Evolution treibend sein?

Physikalische Eigenschaften der Objekte, Goethe nennt sie eine Manifestation geheimer Naturgesetze, und subjektive Wahrnehmung sind Grundlage für unser Empfinden von Schönheit. Muster nehmen dabei eine prominente Rolle ein. Der physikalische Prozess der Musterbildung beginnt bereits im Bereich von extrazellulärer Selbstorganisation, z. B. bei der Bildung von Eiskristallen, und setzt sich auf molekularer Ebene von Zellen vielfältig fort, was im Verlauf der Evolution wiederum zu einer unendlichen Zahl von Kunstwerken führte, die uns in den Kunstformen der Natur von Ernst Haeckel (1834 – 1919) immer wieder faszinieren, die mannigfaltig Einzug gehalten haben in Bauformen (Gaudi 1852 - 1926, Jugendstil) und fortgesetzt wurden durch Karl Blossfeldt (1865 – 1932) in seinen Urformen der Kunst (Wundergarten der Natur).

 

Besondere Bedeutung haben Muster für die Abwehr von Fressfeinden und die Attraktion von Sexualpartnern, insbesondere bei den Pflanzen, die Grundlage allen Lebens auf unserem Planeten. Stars in dieser Beziehung sind Orchideen, die nicht nur Form und Aussehen ihrer Bestäuber imitieren, sondern auch zeitlich auf die Entwicklung abgestimmte Sexuallockstoffe: ein Musterbeispiel der Co-Evolution. Ob dabei auch mathematisch-physikalische Parameter wie Symmetrien oder Goldener Schnitt Eingang finden und damit die durch uns empfundene Schönheit in die Evolution einzugreifen vermag, ist ein offenes Feld wissenschaftlicher Forschung. Vielleicht ist es ja auch genau umgekehrt, die Erfindung von Mustern im Sinne der Fortpflanzungsbiologie durch die Evolution prägt unseren Schönheitsbegriff.
 

Und dennoch ist es wohl so, dass die Schönheit von Pflanzen und Tieren, wie wir sie sehen, in der Natur eine ähnliche Funktion wie die Kunst in der menschlichen Kultur einnimmt“.
Christiane Nüsslein-Volhard, De Natura III, 2017.

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